Mietkaution für die Wohnung - Kredit, Dispo oder Kautionsbürgschaft?

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Kreditaufnahme: Ermöglicht fristgerechte Kautionszahlung, verursacht aber zusätzliche Zinskosten und monatliche Belastungen.
  • Dispokredit: Schnell verfügbar und flexibel, jedoch mit hohen Zinsen und Verlust des finanziellen Puffers.
  • Kautionsbürgschaft: Keine direkte Zahlung nötig, niedrige jährliche Kosten, aber keine Rückzahlung der Kaution am Mietende.

Kredit aufnehmen, Konto ins Minus oder Bürgschaft?

Skyline von Frankfurt.

Kredit, Dispo oder Mietkautionsbürgschaft - Welche Vor- und Nachteile bieten die Finanzierungmöglichkeiten für die Mietkaution der neuen Wohnung?
Zu einem Mietvertrag gehört schließlich heute im Normalfall auch immer eine Mietsicherheit für den Vermieter - die Mietkaution. Dabei wird ein im Mietvertrag festgelegter Geldbetrag vom Mieter an den Vermieter überwiesen. Diese soll sicherstellen, dass der Vermieter seine Forderungen bezüglich des Mietzinses oder in Form von Schadenersatz nach dem Auszug auch bei ausbleibender Zahlung des Mieters stets durchsetzen kann.


Die gängigste Form der Mietkaution ist die sogenannte Barkaution, bei der der Betrag bar bezahlt oder auf ein Konto überwiesen wird.


Wenn Sie also eine Wohnung mieten möchten, wird der Vermieter im Normalfall von Ihnen eine Mietkaution verlangen, die laut §551 Absatz 1 BGB die Höhe von 3 Monatsmieten (ohne Nebenkosten) nicht überschreiten darf. Doch welche Möglichkeiten stehen Ihnen offen, um den Kautionsanspruch des Vermieters zu befriedigen?


Oftmals bewegen sich die Kosten des Umzugs (doppelte Mietzahlung, Umzugswagen, neue Einrichtung) sowieso schon auf einem recht hohen Niveau und es bleibt kaum Geld übrig, um auch noch eine Mietkaution zu schultern. Im Folgenden sollen drei verschiedene Optionen zur Kautionszahlung mit ihren Vor- und Nachteilen einander gegenübergestellt werden, um Ihnen einen bestmöglichen Überblick bieten zu können.

Inhaltsübersicht

  1. Kreditaufnahme zur Zahlung der Mietkaution
  2. Voraussetzungen für einen Kautionskredit
  3. Dispokredit – Finanzierung durch Überziehung
  4. Kautionsbürgschaft – günstige Finanzierung der Mietkaution
  5. Fazit

1. Kreditaufnahme zur Zahlung der Mietkaution

Zwei Männer im Anzug geben sich die Hand.

Sollten Sie nicht über das nötige Bargeld für die Zahlung der Mietkaution verfügen, steht Ihnen mitunter der Weg über einen Ratenkredit Ihrer Bank offen. Entsprechende Kleinkredite werden von vielen Banken angeboten und stellen somit einen durchaus gangbaren Weg dar.

Vorteile einer Kreditaufnahme:

  • Geringe Zinskosten für Kleinkredite: Da eine Mietkaution laut §551 Abs. 1 BGB maximal 3 Monatsmieten betragen darf, liegt die erforderliche Kreditsumme je nach Miethöhe normalerweise bei 1.000 - 3.000 Euro. Solche Kleinkredite werden von vielen Banken zu recht geringen Zinssätzen angeboten.
  • Sicherheitsanforderungen nicht zu hoch: Bei einem Kleinkredit erwarten Banken oftmals keine allzu hohen Sicherheitsanforderungen. Mit einem regelmäßigen Einkommen oberhalb der Pfändungsfreigrenzen sollte die Kreditvergabe kein großes Problem darstellen.
  • Fristgerechte Zahlung der gesamten Kaution: Durch die Kreditaufnahme haben Sie die Möglichkeit, dem Vermieter die gesamte Kaution fristgerecht zu überweisen. Dies lässt keinerlei Zweifel des Vermieters an Ihrer Bonität aufkommen.
  • Sie erhalten die Kaution nebst Zinsen zurück: Ihr Vermieter ist laut §551 Abs. 3 BGB verpflichtet, die entrichtete Kaution auf einem gesonderten Sparkonto zu hinterlegen, welche dann zum üblichen Marktzins für Spareinlagen mit dreimonatiger Kündigungsfrist verzinst wird. Nach Ablauf des Mietverhältnisses erhalten Sie die Mietkaution inklusive der aufgelaufenen Zinsen zurück, sofern Ihr Vermieter keine Schadenersatzansprüche, beispielsweise wegen Schäden an der Mietsache, geltend macht.

Nachteile einer Kreditaufnahme:

  • Kreditrückzahlung sorgt für zusätzliche finanzielle Belastungen: Da die Rückzahlung für einen Ratenkredit sofort nach der Kreditauszahlung beginnt, müssen Sie für die Laufzeit des Kredits jeden Monat die finanzielle Zusatzbelastung in Form einer Ratenzahlung schultern.
  • Eine Überschuldung ist bei einem Darlehen nicht selten. Sie entsteht oftmals dann, wenn man sich bei dem Kreditbetrag und somit auch der Kreditrate übernimmt.
  • Zinsen als weitere Kosten - bei kleinen Kautionen oftmals unnötig: Mit dem Ratenkredit finanzieren Sie eine Sicherheitsleistung für den Vermieter und müssen dafür auch noch Zinsen zahlen. Die Zinszahlungen an die Bank werden vom Vermieter bei der Rückzahlung der Mietkaution natürlich nicht erstattet und sind damit verloren. Gerade bei kleineren Mietkautionen ist eine Kreditaufnahme zudem unnötig, weil das Gesetz bereits eine Art "Kredit" für den Mieter erlaubt. Laut §551 Abs. 2 BGB kann der Mieter die Kaution nämlich in 3 gleichen Monatsraten (jeweils zum Mietzahlungstermin mit Beginn des Mietverhältnisses) hinterlegen. Dabei fallen übrigens keinerlei Zinskosten an.
  • Mitunter weitere Sicherheiten erforderlich: Wer als Student oder Auszubildender noch kein Einkommen oberhalb der Pfändungsfreigrenzen aufweist, muss mitunter andere Sicherheiten für den Ratenkredit hinterlegen. Oftmals erwarten Banken eine Restschuldversicherung als Sicherheit, die die Kosten der Finanzierung jedoch mitunter deutlich erhöht. Alternativ kann natürlich auch eine Bürgschaft (z.B. von den Eltern) als Sicherheit dienen.
  • Berufsunfähig, was nun? Im Arbeits- und Privatleben lauern überall Gefahren, weshalb ein vorhandener Kredit schnell zum Problem werden kann, falls man berufsunfähig wird. Schließlich muss das Geld beim Wegfall des Einkommens zusammengehalten werden. Die Laufzeit und die Höhe eines Kredites können folglich eine unkalkulierbare Gefahr für den Kreditnehmer werden. Im Frühjahr 2013 konnten 28,67 Prozent der Berufsunfähigkeitsfälle auf psychische oder Nervenerkrankungen zurückgeführt werden (Quelle: Ergo). Rund zehn Prozent der Berufsunfähigkeitsfälle waren Unfälle. Kreditinstitute erfragen daher auch in zunehmendem Maße, ob der Kreditnehmer für diesen Fall vorgesorgt hat bzw. ob eine entsprechende Versicherung besteht.

2. Voraussetzungen für einen Kautionskredit

Die ersten Voraussetzungen für ein Darlehen sind die Volljährigkeit, ein deutsches Girokonto und ein Wohnsitz innerhalb Deutschlands. Des Weiteren wird die Bank vor Ausgabe eines Kreditbetrages folgendes prüfen:

  • Schufa Score (sollte positiv sein)
  • Einkommen
  • Status der Anstellung (sollte mindestens seit 6 Monaten unbefristet angestellt sein)

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Was ist eine Sondertilgung?

Sondertilgungen sind ein sinnvoller Weg, ein Darlehen vorzeitig abzubezahlen. Bei einem Kautionskredit haben Sie neben den monatlichen Raten die Möglichkeit, Extra-Zahlungen zu tätigen. Der Kredit wird somit schneller zurückgezahlt und Sie sparen durch die Verringerung der Zinskosten bares Geld.

3. Dispokredit – Finanzierung durch Überziehung

Älterer Mann sitzt am Tisch und zahlt die Mietkaution mit einem Dispokredit.

Der Dispokredit bietet zusätzliche Liquidität. Es muss kein Kreditantrag bei der Bank gestellt werden und das Geld ist leicht zugänglich. Eine Kontoüberziehung wird jedoch schnell kostspielig, sobald sie längere Zeit andauert. Aus diesem Grund ist diese Art von Finanzierung nur für einen kurzen Zeitraum geeignet.

Vorteile eines Dispokredits:

  • Sehr schnell und unkompliziert: Für die Nutzung des eigenen Dispositionskredits müssen Sie keinen zusätzlichen Kreditantrag stellen, wenn dieser bereits gewährt wurde. Sie können die Mietkaution also einfach so an den Vermieter überweisen, als ob der Betrag Ihnen als Guthaben zur Verfügung steht.
  • Rückzahlung flexibel - keine sofortige Belastung: Die Rückzahlung des Dispo-Kredits kann vom Kontoinhaber frei gestaltet werden. Im Vergleich zum Ratenkredit bringt dies zusätzliche finanzielle Flexibilität, da Sie nicht sofort einer zusätzlichen monatlichen Finanzbelastung ausgesetzt sind.

Nachteile eines Dispokredits:

  • Sehr hohe Finanzierungskosten: Die Kosten für einen Dispositionskredit fallen auf den ersten Blick nicht sonderlich auf, liegen aber deutlich höher als bei Ratenkrediten. Während sich ein normaler Ratenkredit für Zinssätze zwischen 4 und 6 % eff. p.a. nutzen lässt, liegt der Durchschnitt der Dispo-Zinsen laut Stiftung Warentest bei durchschnittlich 11 %. Sollten Sie Ihr Konto zudem bei einer Bank mit besonders hohen Dispo-Zinsen eröffnet haben, könnten die Kosten sogar bei bis zu 15 % p.a. liegen.
  • Ausgleichsmöglichkeit finanzieller Engpässe fällt weg: Der Dispo-Kredit eines Girokontos ist dazu gedacht, finanzielle Engpässe zum Ende des Monats abzufangen. Wird der Dispo allerdings für die Kaution komplett aufgezehrt, fällt diese Möglichkeit zunächst weg. Dies kann gerade für Studenten und Auszubildende finanzielle Probleme mit sich bringen.

4. Kautionsbürgschaft – günstige Finanzierung der Mietkaution

Ein älteres Paar sitzt auf der Couch und schließt eine Mietkautionsbürgschaft ab.

Wenn Sie keinen Kredit aufnehmen wollen oder können, steht Ihnen die Möglichkeit einer Mietkautionsbürgschaft offen. Hierbei steht der Bürgschaftsgeber für entstandene Schäden an der Wohnung ein und reguliert diese direkt mit dem Vermieter. Sie als Mieter entrichten lediglich einen geringen jährlichen Betrag.

Vorteile einer Mietkautionsbürgschaft:

  • Keine Kreditabzahlung erforderlich: Bei der Nutzung einer Mietkautionsbürgschaft müssen Sie keinen Kredit abzahlen, so dass große finanzielle Zusatzbelastungen entfallen. Das eingesparte Geld lässt sich in die neue Einrichtung oder andere wichtige Anschaffungen investieren.
  • Nur geringe jährliche Kosten: Die jährlichen Kosten für eine Mietkautionsbürgschaft belaufen sich auf durchschnittlich 5 % der Kautionssumme. Viele Anbieter erheben darüber hinaus Extrakosten oder Gebühren. Einige wenige Anbieter sind da transparenter und haben keinerlei versteckte Zusatzkosten, Extra- oder Bearbeitungsgebühren - ein Anbietervergleich für Mietkautionsbürgschaften lohnt sich also und auch ein Blick auf die Kundenbewertungen der Anbieter ist sehr hilfreich. Die Mietkautionsbürgschaft ist zudem sehr sicher und seit mittlerweile über 5 Jahren fest am deutschen Mietmarkt etabliert.
  • Kein Streitpotenzial zwischen Vermieter und Mieter: Auch wenn laut eines Grundsatzurteils des BGH (AZ: VIII ZR 234/13) die Befriedigung streitiger Forderungen des Vermieters aus der Kaution unzulässig ist, kommt immer wieder Streit auf. Einige Vermieter greifen auf die Mietkaution zu, um beispielsweise angebliche aber oft auch ungerechtfertigte Betriebskostennachzahlungen auszugleichen. Es gibt auch Fälle, bei denen große Vermietungsgesellschaften oder Eigentümerverwaltungen mit den Mietkautionsgeldern auf Zinsgewinne am Aktienmarkt spekulieren. Eine Mietkautionsbürgschaft ist daher nicht nur die transparentere, sondern auch ehrlichere Lösung. Schließlich handelt es sich auch bei einem Mietvertrag um einen Vertrag. Und Vertrag kommt von vertragen…
  • Ist die vorherige Kaution noch nicht zurückgezahlt, der neue Vermieter fordert die neue Kaution jedoch schon ein, geht ein hoher Geldbetrag allein für die Kautionen verloren. Mit einer Mietkautionsbürgschaft wird diese Doppelbelastung vermieden.
  • Sehr schnelle und unkomplizierte Beantragung: Die Mietkautionsbürgschaft kann online in wenigen Schritten beantragt werden und man erhält eine sofortige Bildschirmzusage. Die Daten werden sicher und verschlüsselt übertragen und maximal 48 Stunden später hat man als Mieter die Bürgschaftsurkunde bereits im Briefkasten. Keine Kreditgespräche bei der Bank, keine Versicherungsvertreter, die einem noch 3 weitere Produkte aufschwatzen wollen - einfach nur eine schnelle Onlinelösung für das große finanzielle Problem der Mietkaution.

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Nachteile einer Mietkautionsbürgschaft:

  • Es wird später keine Kaution ausgezahlt: Nach Beendigung des Mietverhältnisses erhalten Sie keine Mietkaution zurück, obwohl Sie regelmäßig Versicherungsbeiträge eingezahlt haben. Eigentlich auch logisch, denn Sie haben in diesem Fall die Mietkaution auch nicht von Ihrem Geld bezahlt, sondern ein Bürge steht dafür ein. Dies ist auch bei anderen, normalen Versicherungen so, daher lässt sich dies nicht als Negativargument sehen. Oder bekommen Sie etwa die Beiträge einer Hausratversicherung, Privathaftpflichtversicherung oder Diebstahlversicherung zurück? Nein, denn es ist eben eine Versicherung.
  • Der Vermieter erkennt die Bürgschaft eventuell nicht an: Da die Kautionsbürgschaft hierzulande noch bei vielen Vermietern eine mehr ungewohnte denn unbekannte Methode der Mietkautionshinterlegung darstellt, kann es passieren, dass Ihr Vermieter die Bürgschaft eventuell ablehnt. Sollte sich dieser nicht umstimmen lassen, kann die Bürgschaftsurkunde ohne Probleme kostenfrei innerhalb von 14 Tagen zurückgegeben werden. Zudem bieten einige Anbieter an, sich mit dem Vermieter direkt telefonisch in Verbindung zu setzen, um letzte Fragen und Zweifel in einem direkten Gespräch aus dem Weg zu räumen.

5. Fazit

Nicht nur, wenn Sie als Student oder Auszubildender nur ein geringes Einkommen aufweisen, sondern auch für die ganz normale deutsche Durchschnittsfamilie stellt die Mietkaution eine sehr hohe finanzielle Zusatzbelastung dar. Die Finanzierung über einen Kredit ist zwar durchaus ein gangbarer Weg, bringt aber ebenfalls hohe zusätzliche Kosten pro Monat mit sich. Sollten Sie Ihre Mietkaution hingegen über den eigenen Dispo-Kredit finanzieren, können Sie zwar ein großes Maß an Flexibilität nutzen, müssen allerdings auch sehr hohe Zinskosten tragen.

Unsere Empfehlung: Die Mietkautionsbürgschaft. Sie stellt im Gegensatz zum Kredit oder Dispo-Kredit einen sehr flexiblen und günstigen Weg dar, weil Sie die Kaution selbst gar nicht hinterlegen müssen, sondern lediglich eine Versicherung mit Bürgschaft in Anspruch nehmen. Die Kosten bewegen sich auf einem niedrigen Niveau und Sie können das eingesparte Geld besser anderweitig verwenden.


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Von | Letzte Aktualisierung: 07. Dezember 2021

Kategorie: Mietkaution